Liebe Leser,
In der vorliegenden Konzeption möchte ich Ihnen einen Überblick über meine pädagogische Arbeit in der Kindertagespflege Löwenfreunde geben und Sie somit bei der Entscheidung, wo sie Ihr Kinde am besten aufgehoben und betreut sehen, unterstützen.
Eine Konzeption ist die Grundlage der pädagogischen Arbeit in der Betreuungsstelle. Sie ist jedoch nicht einmal für alle Zeiten festgeschrieben sondern unterliegt einer regelmäßigen Überprüfung und Anpassung an die äußeren Rahmenbedingungen und Bedürfnisse der Kinder.
In meiner pädagogischen Arbeit richte ich mich nach den Prinzipien der
Reggio-Pädagogik und der Pädagogik von Emmi Pickler. Meine pädagogische Grundhaltung zum Kind
basiert auf der Erkenntnis, dass jedes Kind als kompetentes und aktives Wesen
auf die Welt kommt. Es setzt sich selbständig und aus eigenem Antrieb heraus
mit seiner Umwelt auseinander. Wie die Reggianer sagen, das Kind ist Forscher,
Entdecker und Abenteuer zugleich. Kinder sind von Natur aus neugierig
und wissbegierig. Besonders Kinder unter 3 Jahren nutzen jede Gelegenheit, um
ihre Umgebung zu erforschen. Sie wollen herausfinden, was passiert, wenn ich
mein Brot auf dem Boden fallen lasse, wie fühlt sich mein Brei an, wie hoch
kann ich klettern. Sie sind dabei durch keine Ermahnungen zu bremsen. Bei ihren
kleinen und großen Entdeckungen scheuen sie nicht, neue Wege zu gehen. Sie
nutzen dabei kreativ alle ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen, um das Ziel
zu erreichen. Vielleicht haben sie schon ein Mal beobachtet, wie ihr Kind einen Eimer
umdreht und darauf klettert, um einen interessanten Gegenstand von
einem Schrank runter zu holen?
Das Kind braucht dementsprechend kein vorgefertigtes Wissen. Die Aussage „der Herd ist heiß!“ nutzt einem Kind nichts, solange es noch keine Gelegenheit
hatte zu erfahren, wie sich warm und kalt anfühlt. Was ein Kind braucht, ist
eine Umgebung, die ihm ermöglicht, alles was er im Moment interessant findet,
ohne Verletzung zu erfahren und Erwachsene ihn auf
seinen täglichen Entdeckungen begleiten.
Für die Betreuung der Kinder habe ich eine größere Wohnung in Sulzbach/Taunus in der Nähe des Bahnhaltestelle angemietet. Der Betreuungsraum ist über 50qm groß und übersichtlich eigerichtet. Er bietet viel Platz zum Toben, Spielen, sich ausruhen, essen und für kreative Aktivitäten. Zu der Wohnung gehört ebenfalls ein kleiner Bad und eine wirklich kleine Küche, in der ich täglich frische Mahlzeiten zubereite.
An den Tagen, an denen wir den Vormittag nicht unterwegs oder auf einem der Spielplätze verbringen, haben wir die Möglichkeit auf der Terrasse uns auszutoben. Dort stehen den Kindern mehrere Fahrzeuge (Bobby Cars) , Hupftiere und ein Sandkasten zur Verfügung.
Die Wohnung verfügt über zwei Eingänge. Der Eingang für die Eltern und Tageskinder führt über den Keller. Dort habe ich auch eine Kindergarderobe eingerichtet. Nachdem die Kinder ihre Jacken und Straßenschuhe ausgezogen haben , werden sie von den Eltern mir übergeben.
"Hilf mir es selbst zu tun"
In Rahmen meiner kleinen Kinderbetreuung habe ich mir die Förderung von selbständigen und selbstbestimmten Handeln im Alltag zum Ziel meines pädagogischen Handelns gemacht.
Besonders ab dem zweiten Lebensjahr entwicklen Kinder ein Bewusstsein über sich Selbst und ihren Position in der Gemeinschaft. Nach und nach nehmen sie sich als integrale Person wahr. Es ist wichtig , die Kinder in diesem Prozess zu unterstützen. Die Herausbildung eines positiven Selbstwertgefühls und Selbstvertrauens bei Kindern hängt von der Art , wie die Erwachsenen, ihre Bezugspersonen mit ihnen im Alltag umgehen.
Förderung der Selbständigkeit von hilft ihnen sich selbst selbst als kompetente und starke Personen wahrzunehmen.
In meiner Kindertagespflege dürfen Kinder bei alltäglichen Aktivitäten mithelfen:
sie decken den Tisch für das Frühstück und Mittagessen mit, putzen den Tisch nach dem Essen ab, helfen die Betten herzurichten von der Mittagspause, dürfen sich die Hände alleine im bad sauber machen, suchen sie die Fotos für die Portfolio aus, usw..
Diese kleine und aus der Sicht der Erwachsenen banale Tätigkeiten helfen den Kindern eine starke und durchsetzungsfähige Persönlichkeit zu entwickeln.
Rituale sind im Alltag immer widerkehrende Handlungsabläufe, die durch eine zeitliche Struktur, einen Anfang und ein Ende gekennzeichnet sind. Von der Geburt an geben Rituale den Kindern Orientierung und Sicherheit (Quelle: Nifbe )
Rituale spielen auch in Kinderbetreuung eine zentrale Rolle. Durch ihre strukturierende Funktion im Alltag erleichtern sie den Kindern das Ankommen in der Betreuungsstelle und ermöglichen zeitliche Orientierung im Tagesablauf. Ritualisierte Aktivitäten (z. B. Morgenkreis) stärken die Bindung zwischen der Betreuungsperson und dem Kind, schaffen Vertrauen und Geborgenheit. Durch gemeinsame Rituale wird außerdem das Wir-Gefühl und das soziale Miteinander gestärkt.
Einige unserer Rituale sind:
Die Ernährung
Die Ernährung spielt in der Entwicklung der Kinder in den ersten Jahren eine wichtige Rolle. Eltern von Kindern unter 3 Jahren machen sich oft sorgen, ob das Kind genug in der Fremdbetreuung essen würde.
In meiner Kindertagespflege werden drei Mahlzeiten gegessen:
Gegen 9.00 Frühstück, 11.30 das Mittagessen und um 15.00 Snack.
Durch die geregelte Essenszeiten lernen Kinder seinen Körper und dessen Bedürfnisse wahrzunehmen. Kinder haben ein natürliches Sättigungsgefühl. Sobald sie genug Nährstoffe zu sich genommen haben, hören sie auf zu essen.
Das Frühstück in Form von Brei, dünn belegtes Brot ect wird von Eltern zubereitet. Sobald alle Kinder anwesend sind, werden die Frühstücksdosen ausgepackt, der Tisch gemeinsam gedeckt, Wasser oder Tee geholt. Zu dem Mitgebrachten Frühstück biete ich einen Rohkostteller- mit den derzeit Lieblingsgemüse und Obst.
Wir nehmen unsere Mahlzeiten an einem Kindertisch. Morgens, vor dem Frühstück fangen wir mit einem Begrüßungslied und schauen, wer da ist oder wer eventuell fehlt.
Die Kinder essen weitgehend selbständig. Sie bekommen dabei Hilfestellung von mir. Ich lege jedem Kind sein eigenes Besteck hin. Es darf aber mit den Händen gegessen werden. Die aktive Auseinandersetzung der Kinder mit der Beschaffenheit von Lebensmitteln halte ich für ausschlaggebend für die Entwicklung einer positiven Haltung zu der Ernährung. Kinder, die mit dem Essen aus der Sicht der Erwachsenen „spielen“ dürften, sind später „entspannter“ im Bezug auf die Ernährung.
In der Zeit von 11.30-11.45 wird das Mittagessen serviert. Das Mittagessen bereite ich meistens am gleichen Morgen vor und mache ich es mittags nur warm. Bei der Auswahl der Mahlzeiten orientiere ich mich am Alter der Kinder und deren Vorlieben. Montags hänge ich unser Wochenmenü in der Kindergarderobe auf, so dass Eltern über die Gerichte informiert sind.
Bei der Planung der Mahlzeiten orientiere ich mich an dem Konzept der optimierten Mischkost-OptimiX , Das Konzept wurde Anfang der 90er Jahre vom Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE) entwickelt und seitdem immer wieder an die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Kinderernährung angepasst. Bei diesem Konzept sind die Mengenverhältnisse der verzehrten Lebensmitteln zueinander für die gesunde Ernährung ausschlaggebend. Es gibt keine ungesunden Lebensmitteln, man spricht von Lebensmittel, die in kleineren Mengen verzehrt werden sollen. Empfohlen wird eine Ernährungsweise, die vor allem aus pflanzlichen Lebensmitteln in Vollkornqualität besteht. Fleisch und Fisch sollten in Maßen genossen werden.
Unser Speiseplan wird nach dem folgenden Muster aufgebaut:
Montag- Nudelgericht mit Fleisch und reichlich Gemüse
Dienstag-Getreidegericht mit Gemüse, vegetarisch
Mittwoch: Suppe/Eintopf
Donnerstag: süße Speise
Freitag: Kartoffel oder ein Kartoffelgericht (z.B. Gnocchi) mit Fisch/Ei, und Gemüse
Auch das Mittagessen nehmen wir gemeinsam an. Bei der Gestaltung der Mahlzeit lege ich Wert auf eine ruhige, entspannte Atmosphäre. Vor dem Essen sagen wir einen Tischspruch auf. Das Essen wird in durchsichtigen Schüsseln auf dem Tisch gestellt, so dass jedes Kind sich aussuchen kann, was es essen möchte. Ab einem gewissen Alter fangen Kinder sich selbst das Essen auf die Teller. So könne sie selbst entscheiden, wieviel sie essen möchten und lernen dabei, die Mengen einzuschätzen.
Um 15.00 esse ich mit den Kindern, die bis 16.00 bleiben, eine kleine Nachmittagsmahlzeit. In der Regel Rohkost und/oder Brot, Knäckebrot mit Aufstrich, salzarme Brezeln. Ab und an gibt es am Nachmittag selbstgebackenes Gebäck z.B. Muffins.
Das Trockenwerden spielt in der Entwicklung ihres Kindes ab dem 2ten Lebensjahr eine wichtige Rolle. Zunehmend gewinnt das Kind die Fähigkeit seinen Darm, seine Blase und deren Aktivitäten wahrzunehmen und schließlich seine Stuhl- oder Harnabgabe zu kontrollieren.
Wann das Kind seine Blase und Stuhlgang kontrollieren kann, ist von Kind zu Kind ganz verschieden. Das Erreichen der Blasenkontrolle erfolgt infolge eines Reifungsprozess und wird vom Gehirn aus gesteuert. Das Trockenwerden des Kindes hängt zusammen mit der Gehirnentwicklung des Kindes. Die Verschaltungen im Nervensystem müssen ausgereift sein, damit dass Kind die Körpersignale wahrnehmen und darauf reagieren kann.
Die Fähigkeiten der Blasenkontrolle lässt sich von außen nicht steuern. Regelmäßiges Auf-den-Top-Setzen lässt kein Kind schneller trocken werden. Ganz im Gegenteil, ein zu früher Start der Sauberkeitserziehung überfordert Kinder und beeinflusst negativ seine gesamte Entwicklung. Sollte das Kind von den Erwachsenen zu bestimmten Tageszeiten gesetzt werden (Töpfchen Training), verlernt er nicht nur nicht den eigentlichen Sinn des Toilettengangs, sondern kann die Fähigkeit die Bedürfnisse seines Körpers wahrzunehmen verlieren.
Aus den oben beschrieben Gründen wird in dieser Kindertagespflege im Sinne des Kindeswohles komplett auf das Töpfchen Training verzichtet.
Ich unterstütze ihr Kind gerne beim Trockenwerden. Sobald das Kind erste Zeichen gibt, dass es in der Lage ist, seine Blase zu kontrollieren, erhält es entsprechende Hilfe.